Turbulenzen an Sachsens Gymnasien
Der Philologenverband Sachsen (PVS) kritisiert die jüngsten Entscheidungen des Kultusministeriums und des Landesamts für Schule und Bildung (LaSuB) zur Überstundenregelung sowie die geplanten Änderungen beim Einstellungsverfahren
für Gymnasiallehrkräfte.
„Wir mahnen schon lange, dass mehr Lehrkräfte für den ländlichen Raum notwendig sind. Doch es ist nicht akzeptabel, wenn Gymnasien in Dresden und Leipzig künftig keine Möglichkeit mehr haben sollen, Lehrkräfte selbst auszuwählen – und schon gar nicht, wenn ein Einstellungsstopp für diese Regionen droht“, erklärte Thomas Langer, Vorsitzender des PVS.
Hintergrund sind Pläne, auch an den Gymnasien das Listenverfahren einzuführen, aber im Gegenzug die schulscharfen Stellenausschreibungen drastisch einzuschränken und in den beiden Großstädten ganz abzuschaffen. Künftige Einsatzschulen würden dann zentral zugewiesen. „Das wäre ein schwerer Rückschlag für die Qualitätsentwicklung der städtischen Gymnasien, die in den vergangenen Jahren
enorme Fortschritte gemacht haben. Zudem sendet dies ein demotivierendes Signal an Referendarinnen und Referendare“, so Langer.
Diese kurzfristige Änderung des Einstellungsverfahrens im laufenden Schuljahr ist absolut ungewöhnlich und würde das Planungschaos an den Gymnasien verschärfen und die Schulleitungen zusätzlich belasten. Auch in der derzeitigen Situation müssen durch den Dienstherrn verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der Philologenverband Sachsen fordert daher, das Listenverfahren erst zu Beginn des nächsten Schuljahres an Gymnasien einzuführen. Dies hilft auch den Mitarbeitern der Standorte des Landesamts für Schule und Bildung, die nötigen
Schritte vorzubereiten und ermöglicht es zudem, von den Erfahrungen anderer Bundesländer zu profitieren: In Baden-Württemberg etwa werden Stellen zunächst schulscharf, dann regional und schließlich landesweit besetzt.
Auch der laufende Schulbetrieb leidet bereits unter den jüngsten Vorgaben von Kultusminister Conrad Clemens: Lehrkräfte müssen an mehreren Schulen unterrichten und fehlen damit für Schul- und Qualitätsentwicklung an ihren Gymnasien. Hinzu kommt, dass aufgrund finanzieller Kürzungen Mehrarbeitsunterricht nur noch in geringem Umfang angeordnet werden darf. Das führt zu wachsendem
Unterrichtsausfall und wirkt sich auch auf Fortbildungen sowie Klassenfahrten aus.
„Der Schulalltag an unseren Gymnasien verliert spürbar an Qualität und Freude. Wir fordern Kultusministerium und LaSuB auf, wieder für Verlässlichkeit und rechtssichere Planungsgrundlagen zu sorgen – zum Wohle der Gymnasien, der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler. Sonst geraten der bundesweit anerkannte Bildungsstandort Sachsen und die Attraktivität des Lehrerberufs in Gefahr“, mahnt Langer.
Dresden, den 26. August 2025
Ansprechpartner: Thomas Langer (Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen)
Kontakt: 0171 4419759
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