Arbeitszeitstudie
PressemitteilungPhilologenverband Sachsen reagiert auf Ergebnisse der Arbeitszeitstudie: Gymnasiallehrkräfte am stärksten belastet – Streichung von K6-K9-Stunden zurücknehmen!Dresden, 13.10.2025 – Die Ergebnisse der aktuellen Arbeitszeituntersuchung zeichnen ein deutliches Bild: Gymnasiallehrerinnen und -lehrer in Sachsen arbeiten regelmäßig über ihr Soll hinaus und gehören zu den am stärksten belasteten Lehrkräften im Land. Der Philologenverband Sachsen (PVS) warnt vor den Folgen dieser dauerhaften Mehrbelastung für die Qualität des Abiturs, Lehrergesundheit und Nachwuchsgewinnung.Laut der Untersuchung überschreiten Gymnasiallehrkräfte ihr Soll häufiger und in höherem Ausmaß als Lehrkräfte anderer Schularten. Vollzeitkräfte arbeiten im Schnitt über 40 Stunden pro Schulwoche, rund ein Drittel sogar mehr als 44 Stunden, teils über 48 Stunden. Diese Mehrarbeit entsteht vor allem in den Prüfungsphasen, durch umfangreiche Korrekturarbeiten und organisatorische Zusatzaufgaben .Über zwei Drittel der Lehrkräfte gaben an, die Ferien zum Nachholen liegengebliebener Aufgaben zu nutzen. Weniger als die Hälfte fühlte sich danach erholt. Parallel dazu sank im Verlauf des Schuljahres die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation spürbar.Die Belastung resultiert vor allem aus strukturellen Problemen: mangelnde Planbarkeit, zusätzliche Verwaltungsarbeit, unklare Prozesse und fehlende personelle Ressourcen.„Unsere Gymnasiallehrkräfte zeigen enorme Einsatzbereitschaft, aber sie arbeiten an der Belastungsgrenze. Wenn die hohe Qualität des sächsischen Abiturs erhalten bleiben soll, muss die Landespolitik endlich handeln“, betont Landeschef Thomas Langer.Angesichts der klaren Befunde fordert der PVS von der Landespolitik: „Es ist an der Zeit, die vorschnelle Kürzung von K6-K9-Stunden zurückzunehmen und den Gymnasiallehrkräften weitere Entlastungen zu gewähren.“ Eine ebenfalls nachweislich hohe Belastung zeigt sich bei den Schulleitungen. Langer fordert daher die Rücknahme der Streichungen der schulbezogenen Anrechnungsstunden. „Es wird nun immer deutlicher, dass das von Kultusminister Clemens geschnürte Maßnahmenpaket zur Unzeit gekommen ist und dringend überprüft werden muss!“, erklärt Langer.Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing beobachtet nicht nur die Situation in Sachsen mit Sorge. „Die Ergebnisse der sächsischen Untersuchung bestätigen die Befunde bisheriger Untersuchungen: Die Schulart Gymnasium und insbesondere die Arbeit in der gymnasialen Oberstufe führen zu den höchsten Arbeitszeitbelastungen der Lehrkräfte. Gymnasiallehrkräfte arbeiten mehr als Lehrkräfte an anderen Schularten. Vollzeit- wie Teilzeitlehrkräfte leisten deutliche Mehrarbeit! An die Bildungsministerinnen und -minister der Länder senden wir den eindeutigen Appell: Senken Sie endlich unsere Belastungen! Entlasten Sie die Lehrkräfte! Senken Sie die Regelstundenzahl! Reduzieren Sie die Verwaltungsaufgaben! Für jede Zusatzaufgabe muss eine andere entfallen! Und beginnen Sie endlich mit Maßnahmen zur Gewährleistung der Erholungsfähigkeit für alle Lehrkräfte, denn so gut wie niemandem von den Lehrkräften gelingt es, regelmäßig notwendige Erholungszeiten einzuhalten! Auch Sachsen wird es unter diesen Bedingungen wohl kaum gelingen können, sein herausragendes Leistungsniveau zu halten.“
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