Direkt zum Seiteninhalt

Forderungskatalog

Philologenverband Sachsen e.V.
Berufsverband für Gymnasiallehrer
Menü überspringen
Menü überspringen
Menü überspringen
Menü überspringen

Forderungskatalog

PVS 2025
Veröffentlicht von PVS in News · Montag 03 Mär 2025 · Lesezeit 5:30
PVS fordert Sicherung von Bildungsqualität und Strategien für die Entlastung der Lehrkräfte
Vor dem Hintergrund des akuten Lehrkräftemangels fordert der Philologenverband Sachsen (PVS) ein neues Maßnahmenpaket. Diese Forderungen zielen darauf ab, die hohe Qualität der sächsischen Bildung zu erhalten. Gleichzeitig lehnt der PVS weitere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen für Gymnasiallehrkräfte ab. Besonders in den Mangelregionen ist die Belastung der Kolleginnen und Kollegen bereits jetzt enorm hoch. Nur mit der Umsetzung dieser Maßnahmen in Kombination kann es gelingen, sowohl das zur Verfügung stehenden Arbeitsvermögen an den sächsischen Gymnasien zu erhöhen als auch spürbare Entlastungen für die Kolleginnen und Kollegen zu schaffen.

1. Nicht an der Bildung sparen - auch nicht an Bildungsinhalten!

Gerade in Zeiten des Lehrkräftemangels dürfen keine Abstriche bei den Ansprüchen an unsere Schülerinnen und Schüler gemacht werden. Es gilt, das Niveau der sächsischen Schulbildung zu halten und die Studierfähigkeit der Abiturientinnen und Abiturienten zu sichern! Kürzungen der Stundentafel lehnt der PVS ab - auch mit Blick auf die von der Kultusministerkonferenz (KMK) geforderte Gesamtstundenzahl bis zum Abitur.
Stattdessen sollten Möglichkeiten der Flexibilisierung an den Schulen vor Ort genutzt werden.
Lehrplanüberarbeitungen und -aktualisierungen finden bereits statt und müssen auch weiterhin erfolgen. Hierbei sind die Anforderungen durch die länderüber greifenden Abiture zu berücksichtigen. Außerdem müssen unsere sächsischen Abiturientinnen und Abiturienten in der Lage sein, auch in anderen Bundesländern zu studieren.

2. Das Potenzial der erfahrenen Lehrkräfte nutzen!

Über 90 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer gehen im Alter von 63 in den Ruhestand. Sie haben sich wohlüberlegt für diesen Weg entschieden. Weil wir das großartige Potenzial dieser Kolleginnen und Kollegen nutzen wollen und müssen, sollten folgende Maßnahmen für Lehrkräfte ab 63 Jahren umgesetzt werden:

  • Arbeitsentlastungen, z.B. durch Entbinden von Klassenleitertätigkeiten
  • Übernahme weiterer Tätigkeiten nur auf freiwilliger Basis
  • Ermöglichung der Abgabe von besonderen Aufgaben bzw. Extraaufgaben
  • Ermöglichung einer flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten
  • zusätzliche Altersabminderungen
Weiterhin fordert der PVS Teilzeitangebote für Lehrkräfte ab dem Alter von 60 - auch kombiniert mit einer temporär erweiterten Bindungszulage.

3. Attraktivität des Lehrerberufs deutlich verbessern und Lehrkräfte entlasten!
Unter Berücksichtigung des bundesweit akuten Lehrkräftemangels gilt es, den Beruf attraktiv zu gestalten, um so bereits frühzeitig Interessentinnen und Interessenten zu gewinnen. Überdies bedarf es der Entlastung der Kolleginnen und Kollegen im sächsischen Schuldienst, die trotz der immer weiter steigenden Belastung eine hervorragende Arbeit leisten.
Deshalb fordert der PVS:

  • Abwarten der Ergebnisse der laufenden Arbeitszeitstudie
  • Sicherung und Ausweitung von Assistenzsystemen
  • Absenkung der Pflichtstundenzahl auf 24
  • Einführung von freiwilligen Arbeitszeitkonten, in denen Mehrarbeit angespart werden kann
  • großzügige Genehmigung aktueller und zukünftiger Sabbatjahranträge für alle Lehrkräfte und Erweiterung der Möglichkeit um flexible Sabbatjahrmodelle oder Sabbatmonatmodelle, z.B. nach langfristiger Vorbereitung und Planung ein ein- bis zweimonatiges Sabbatical auch außerhalb der Ferienzeiten

4. Keine Kürzungen bei den Funktionsträgern!

Fachberaterinnen und Fachberater sind unersetzlich für die Qualitätsentwicklung des Unterrichts an den sächsischen Gymnasien. Sie unterstützen die Umsetzung neuer Lehrpläne, fördern die kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung unserer Lehrkräfte, leisten Fortbildungen und Beratungen. Sie verdienen Wertschätzung - durch Eingruppierung in A14 Z oder E14 Z und das Beibehalten von mindestens 6 Abminderungsstunden.

Haupt- und Fachausbildungsleiterinnen und -leiter leisten einen enormen Beitrag zur Sicherung der Bildungsqualität. Auch sie verdienen Wertschätzung - durch Beibehaltung ihrer spezifischen Wochenstundenzahl und Beförderungsmöglich-
keiten.
Zudem sichern Fachberaterinnen und Fachberater, Haupt- und Fachausbildungsleiterinnen und -leiter sowie Mentorinnen und Mentoren die Ausbildung des Lehrernachwuchses - darunter eine zunehmende Zahl an Seiteneinsteigern. Dies führt zu einer erheblichen Mehrbelastung.
Eine besondere Anerkennung verdienen auch diejenigen Lehrkräfte, die in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, unsere Schülerinnen und Schüler auf das Abitur vorbereiten, Abiturprüfungen konzipieren und durchführen sowie Abiturarbeiten korrigieren. Für sie fordern wir eine neue Staffelung der Anrechnungsstunden als K4/ K7/ K10. Bis zur Umsetzung der neuen Staffelung muss durch die Ausreichung einer zusätzlichen Anrechnungsstunde K12 für die besonders umfangreich in der Oberstufe eingesetzten Lehrkräften zeitnah eine Entlastungsmöglichkeit geschaffen werden.

5. Verstärkte Nachwuchssicherung für den ländlichen Raum!

Besonders in den ländlichen Regionen Sachsens ist die Bildungsgerechtigkeit aufgrund des gravierenden Personalmangels in Gefahr. Mit den aktuellen Einstellungsverfahren gelingt es jedoch nur in unzureichendem Maße, neue Lehrkräfte zu akquirieren. Daher ist es sehr wichtig, bereits frühzeitig Referendarinnen und Referendare für diese Regionen zu begeistern und sie langfristig zu binden.
Aus diesem Grund fordert der PVS:

  • spezifische Lehramtsstipendien bzw. die Rückzahlung des BAföG-Darlehens durch den Freistaat
  • bezahlte Blockpraktika
  • vertiefte Zusammenarbeit der Landesämter für Schule und Bildung mit den Kommunen
  • zielgerichtete Beratung der Studienanfänger
  • weiterer Ausbau von Pilotprojekten wie beispielsweise „Perspektive Land“
  • Staffelung der Landzulage nach den Bedarfsregionen

6. Sachsen-Anhalt lehrt: KEINE Vorgriffsstunde einführen!

Die Einführung einer sogenannten Vorgriffsstunde durch Ministerpräsident Haseloff hat in unserem Nachbarland zu erheblichen Verwerfungen und schulorganisatorischen Komplikationen, jedoch nicht zur Steigerung des Unterrichtsvolumens beigetragen. Die gerichtliche Prüfung der Rechtmäßigkeit einer Vorgriffsstunde ist zudem immer noch nicht abgeschlossen.

7. Das SMK muss endlich ein Personalentwicklungskonzept erarbeiten!

Für das Kultusministerium als Arbeitgeber/Dienstherr mit über 30.000 Beschäftigten ist eine strategische Personalentwicklung unerlässlich, um langfristig Qualität und Effizienz im sächsischen Bildungswesen zu sichern. Die Einführung eines systematischen und nachhaltigen Personalentwicklungskonzepts ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch eine Voraussetzung für eine
hohe Bildungsqualität und die Sicherstellung des Unterrichtsangebots.
Personalentwicklungskonzepte sind ein zentrales Steuerungsinstrument, um die Leistungsfähigkeit und Motivation der Beschäftigten zu fördern, den Fachkräftebedarf zu sichern und auf gesellschaftliche Veränderungen angemessen zu reagieren. Ein solches Konzept für den sächsischen Bildungsbereich sollte folgende zentrale Elemente umfassen:

  • Personalbedarfsplanung: Eine systematische und schulartspezifische Erhebung des zukünftigen Bedarfs an Lehrkräften unter Berücksichtigung demografischer Entwicklungen, Schülerzahlen und Fächerkombinationen ist notwendig.

  • Nachwuchsgewinnung: Wie in der Privatwirtschaft sollten gezielte Programme zur Nachwuchsgewinnung etabliert werden, beispielsweise durch Stipendien, duale Studienangebote oder gezielte Kampagnen zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs.

  • Karrierewege und Entwicklungsmöglichkeiten: Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden klare Karrierepfade, um Motivation und Bindung an das Unternehmen zu steigern. Im Bildungsbereich sollten differenzierte Entwicklungsmöglichkeiten für Lehrkräfte geschaffen werden, beispielsweise in Fachberatung, Schulleitung, Schulaufsicht oder pädagogischer Innovation.

  • Arbeitszeit- und Belastungsmanagement: Ein nachhaltiges Personalentwicklungskonzept berücksichtigt die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten. Maßnahmen zur Entlastung, flexible Arbeitszeitmodelle und eine faire Verteilung von Zusatzaufgaben sind entscheidend, um Überlastung zu vermeiden und die langfristige Berufszufriedenheit zu gewährleisten.

Dresden, den 3. März 2025

Ansprechpartner: Thomas Langer (Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen)

Kontakt: 0171 4419759



0
Beiträge

Philologenverband Sachsen e.V.
Geschäftsstelle: Königsbrücker Landstraße 79
01109 Dresden

E-Mail:
info@phv-sachsen.de
Fon: +49(351) 8025247
Fax: +49(351) 8025241
HalloLogout
Zurück zum Seiteninhalt