Pressemitteilung
Philologenverband Sachsen kritisiert drohende Kürzungen der Schulsozialarbeit
Der Philologenverband Sachsen äußert sich mit großer Besorgnis zu den geplanten Kürzungen der Schulsozialarbeit in mehreren sächsischen Kommunen. In Dresden umfasst die Streichung im kommenden Haushaltsjahr satte 1,5 Millionen Euro.
Diese Einschnitte betreffen 20 Dresdner Schulen und könnten dazu führen, dass an einigen Einrichtungen die Schulsozialarbeit vollständig eingestellt wird.
„Angesichts der aktuellen Herausforderungen, vor denen Schüler und Schulen stehen, sind solche Maßnahmen nicht nur unverständlich, sondern gefährden auch die positive Entwicklung der Bildungslandschaft in Sachsen“, erklärte der Verbandsvorsitzende Thomas Langer.
Kritik an den Kürzungen
Die geplanten Einschnitte stehen im Widerspruch zu den Zielen des Strategiepapiers „Bildungsland Sachsen 2030“, das die Etablierung von multiprofessionellen Teams an den Schulen vorsieht. Zu diesen Teams gehört die Schulsozialarbeit explizit dazu.
„Es ist unverständlich, wie die geforderte Professionalisierung erreicht werden kann, wenn gleichzeitig finanzielle Mittel für diese essenzielle Unterstützung gekürzt werden“, kritisierte Langer. Schulsozialarbeit sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Schulsystems, der nicht nur zur Verbesserung des sozialen Klimas beitrage, sondern auch entscheidend für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Schüler
sei.
Aktualisierte Förderrichtlinie Schulsozialarbeit
Die am 14. Mai 2024 aktualisierte Förderrichtlinie zur Schulsozialarbeit in Sachsen bringt einige Verbesserungen und stellt damit klar, dass sich die politischen Entscheidungsträger der gestiegenen Bedeutung der Schulsozialarbeit bewusst sind. Die Richtlinie stellt einen Rechtsbezug zu § 13a SGB VIII her und integriert die Schulsozialarbeit stärker in den rechtlichen Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Zudem wird eine qualitative Weiterentwicklung angestrebt, die es ermöglicht, Schulsozialarbeit an verschiedenen Schultypen auszubauen. Dies könnte zu einer besseren rechtlichen Absicherung führen, wird jedoch durch die geplanten Kürzungen untergraben.
Folgen der Kürzungen
Die Streichung von Mitteln könnte gravierende Auswirkungen auf die Schulgemeinschaften haben. In Zeiten steigender psychischer Belastungen bei Schülern, verstärkt durch die Corona-Pandemie, ist eine verlässliche Anlaufstelle für Unterstützung unerlässlich. Der Philologen-Vorsitzende mahnte: „Die Schulsozialarbeiter sind oft die ersten Ansprechpartner für Schüler in Krisensituationen und tragen maßgeblich zur Prävention von Mobbing und anderen sozialen Problemen bei. Die aus fehlender Vorbeugung resultierenden Kosten für die Gesellschaft werden bei den Kürzungsplänen vollständig außer Acht gelassen.“
Forderungen des Philologenverbandes Sachsen
Der Philologenverband Sachsen fordert:
Der Philologenverband Sachsen fordert:
- Einstellung der Kürzungen: Die betroffenen Kommunen müssen ihre Entscheidung überdenken und die finanziellen Mittel für die Schulsozialarbeit aufrechterhalten.
- Gesetzliche Verankerung: Schulsozialarbeit muss gesetzlich an allen allgemeinbildenden Schulen verpflichtend verankert werden.
- Langfristige Planungssicherheit: Vertrauensvolle, nachhaltige Unterstützung wird durch stabile Strukturen ermöglicht. Schulsozialarbeit darf nicht Spielball kurzfristiger Budgetprobleme sein und erfordert eine Verstetigung für ihr erfolgreiches Wirken.
- Unterstützung von besonders herausgeforderten Schulstandorten: Es müssen zusätzliche Mittel für Schulen mit besonderen Herausforderungen eingeplant werden, um den steigenden Unterstützungsbedarf der Schüler zu decken.
In Anbetracht dieser Aspekte appelliert der Philologenverband Sachsen an alle politischen Entscheidungsträger, die Bedeutung der Schulsozialarbeit zu erkennen und sicherzustellen, dass diese wichtige Unterstützung nicht nur erhalten bleibt, sondern auch ausgebaut wird. Nur so kann eine chancengerechte Bildung für alle Schülerinnen und Schüler in Sachsen gewährleistet werden.
Dresden, den 13. November 2024
Ansprechpartner: Thomas Langer (Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen)
Kontakt: 0171 4419759
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