PVS fordert 10-Punkte-Plan
Abschlussbericht der Arbeitszeitstudie bescheinigt:
Gymnasiallehrkräfte sind übermäßig belastet
Mitten in den Herbstferien stellte der Kultusminister den Abschlussbericht der Studie „Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften in Sachsen“
vor. Wir haben die Ergebnisse, welche die Gymnasien betreffen, zusammengefasst und sind nicht überrascht. Der PVS verweist insbesondere seit der Untersuchung „Lehrerarbeit im Wandel“ (LaiW), die der DPhV in Kooperation mit der Universität Rostock im Jahre 2020 vorgestellt hat, auf die zunehmende Belastung der Lehrkräfte an den Gymnasien.
Leider fanden wir damit bei den Verantwortlichen im SMK kaum Gehör. Stattdessen kam es mit dem Schuljahr 2025/26 sogar zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung der Belastung von Lehrkräften an den Gymnasien. Besonders erschrecken die Ergebnisse im Abschlussbericht, da die Daten noch unter den alten Anrechnungs- und Ermäßigungstatbeständen vor der Umsetzung des Maßnahmenpakets erhoben wurden.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Gymnasiallehrkräfte in Vollzeit arbeiten durchschnittlich 0,6 h über ihrem Soll; der Schnitt über alle weiteren Schularten liegt bei -0,5 h. Die Differenz von 1,1 h ist signifikant.
- Teilzeitlehrkräfte überschreiten diesen Wert sogar um 2,6 Stunden.
- Gymnasiallehrkräfte haben die höchsten Vorbereitungs- und Korrekturzeiten aller Schularten.
- Lehrkräfte, die Deutsch unterrichten, arbeiten im Schnitt 1,2 h mehr als Nicht-Deutsch-Lehrkräfte, vor allem wegen erhöhter Korrekturzeiten.
- Lehrkräfte in der Oberstufe leisten je nach Umfang ihres Einsatzes 1,1 – 1,4 h Mehrarbeit pro Woche. Dies ist vor allem auf einen deutlich erhöhten Anteil an Korrekturen zurückzuführen. Auch die Anrechnungsstunden K6/K9 kompensieren die Mehrarbeit kaum.
- In der intensiven Arbeitsphase von Weihnachten bis Pfingsten leisten insbesondere Gymnasiallehrkräfte in Vollzeit regelmäßig über 45 h.
- Vollzeitlehrkräfte, die als Klassenlehrer/in tätig sind, arbeiten im Schnitt 0,9 h mehr als Vollzeitlehrkräfte, die nicht als Klassenlehrer/in tätig sind.
- Vollzeitlehrkräfte mit schulbezogenen oder personenbezogenen Anrechnungsstunden arbeiten im Schnitt 0,4 h pro Woche mehr.
- Lehrkräfte, die digitale und K.I.-Tools nutzen, weisen tendenziell höhere Mehrarbeit auf.
Ein Großteil der Lehrkräfte gab außerdem an, dass ihre höchste subjektive Belastung beim Umgang mit strukturellen Rahmenbedingungen auftritt. Das betrifft insbesondere Tätigkeiten, „die sich aus veränderten oder ungeplanten Rahmenbedingungen bzw. als Konsequenz fehlender Ressourcen ergeben.“
Deshalb fordern wir die Umsetzung des folgenden10-Punkte-Programmes für Lehrkräfte an den Gymnasien:
1. Einführung freiwilliger Arbeitszeitkonten zum Schuljahr 2026/27 erst nach der Rückkehr zum Regelstundenmaß von 24 Stunden
2. Rücknahme der Kürzungen sowohl bei K6/K9 als auch bei den schulbezogenen Anrechnungsstunden
3. Erhöhung der Anrechnungsstunden für Korrekturtätigkeiten in schriftlichen Abiturprüfungen
4. Ausreichung von Klassenleiterstunden
5. Gewährleistung von verlässlichen Rahmenbedingungen und dauerhaften Unterstützungssystemen durch die Aufstockung von Verwaltungsassistenz und digitalem Support („digitaler Hausmeister“)
6. Schaffung von Haushaltsstellen für pädagogisches und psychologisches Fachpersonal
7. Etablierung verbindlicher Erholungszeiten und Begrenzung der Wochenarbeitszeit
8. Rückkehr zur Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung beim Übergang auf das Gymnasium
9. Faire Besoldung entsprechend der tatsächlichen Belastung und Schaffung von mehr Beförderungsstellen (z. B. A14), beschleunigte Verfahren zur Neubesetzung von Schulleitungen, Ausreichung von Leistungszulagen
10. Einberufung eines Runden Tisches zur Überarbeitung des Maßnahmenpakets unter Beteiligung der Lehrerverbände, der Gewerkschaft und der Spitze des SMK
Sie können den Abschlussbericht hier nachlesen: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/48353/documents/74426
Sie möchten sich in einem Statement zu den Ergebnissen der Studie äußern? Hinterlassen Sie einen Kommentar auf unserer Homepage oder schreiben Sie uns per E-Mail!
1
Rezension
Henryk Menzel
Mittwoch 22 Okt 2025
Lieber Philologenverband,
Danke für klaren Punkte aus den Ergebnissen der Arbeitszeitstudie. Mit Erschrecken habe ich als werde Reaktion des Ministers mit der Einführung von Arbeitszeitkonten wahrgenommen. Ohne kritisch die Studie zu betrachten.
Im Punkt 9. Stimme ich allerdings nicht ganz zu. Ich mein der Meinung das die Bezahlung bei einem Stundenumfang von 24h gerecht ist. Absolut sind aber mehr Beförderungsstellen notwendig.
Danke für klaren Punkte aus den Ergebnissen der Arbeitszeitstudie. Mit Erschrecken habe ich als werde Reaktion des Ministers mit der Einführung von Arbeitszeitkonten wahrgenommen. Ohne kritisch die Studie zu betrachten.
Im Punkt 9. Stimme ich allerdings nicht ganz zu. Ich mein der Meinung das die Bezahlung bei einem Stundenumfang von 24h gerecht ist. Absolut sind aber mehr Beförderungsstellen notwendig.

