Einstellungen
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Aktuelle Einstellungspraxis verschärft die Personalprobleme an Sachsens Schulen!Der Philologenverband Sachsen (PVS) schlägt Alarm und fordert eine sofortige Änderung der Einstellungspraxis für den sächsischen Schuldienst.Zwar sei es erfreulich, dass sich zum aktuellen Einstellungstermin deutlich mehr Referendare als in den letzten Jahren für eine Stelle in Sachsen beworben haben und auch nach einer Studie des Wissenschaftsministeriums die Mehrzahl der sächsischen Referendare nach dem Abschluss ihres Vorbereitungsdienstes in Sachsen unterrichten wollen. Allerdings sei derderzeitige Umgang mit den Absolventen - insbesondere in der Schulart Gymnasium - untragbar, erklärte der PVS-Vorsitzende Thomas Langer. „Selbst Bewerber/innen in den dringend benötigten Fächern Physik, Chemie und Biologie bekommen mitunter statt einer Stelle am Gymnasium Angebote für eine andere Schulart, in der sie nicht ausgebildet wurden – obwohl sie am Gymnasium gebraucht werden.Vor dem Hintergrund des deutschlandweiten Mangels in den sogenannten MINT-Fächern ist es naiv zu glauben, diese hervorragend ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer so in Sachsen halten zu können.“ Die Studie unterstreiche diesen inakzeptablen Umgang mit den Absolventen, da die Hälfte der Befragten mit der sächsischen Bildungspolitik unzufrieden sein, ergänzte Langer.Der Philologenverband fordert daher die sofortige Änderung der Einstellungspraxis für das Schuljahr 2019/20. Die personalpolitischen Versäumnisse der vergangenen Jahre, von denen besonders die Förder-, Ober- und Grundschulen betroffen sind, würden nicht gelöst, wenn mit sächsischen Steuermitteln ausgebildete gymnasiale Bewerber die Gymnasien anderer Bundesländer stärken, mahnte der PVS-Vorsitzende.Vor allem warnt Langer davor, dass mit der fehlenden Wertschätzung gegenüber den Referendaren und allen an deren Ausbildung beteiligten Kolleginnen und Kollegen erste Erfolge des Handlungsprogrammesleichtfertig verspielt würden. Vor dem Hintergrund der wichtigen kommenden bildungspolitischen Aufgaben, wie Werteerziehung und Digitalisierung, sei esaußerdem unverantwortlich, durch die aktuelle Einstellungspraxis die Unterrichtsabsicherung an den sächsischen Gymnasien zu gefährden, erklärte Langer abschließend. Dresden, den 07.06.2019
UPDATE
Am 13. Juni trafen
sich Vertreter des PVS mit Béla Bélafi, Leiter der Abteilung Lehrer/ Ressourcen
im SMK, und Ralf Berger, Präsident des Landesamtes für Schule und Bildung.
Zum wiederholten Mal
mussten wir dabei die Verantwortlichen auf die prekäre Personalsituation an
vielen Gymnasien hinweisen. So ist beispielsweise allein an mindestens 10 Dresdner Gymnasien, trotzt der bereits erfolgten
Einstellungen, zurzeit der Grundbereich
immer noch nicht abgesichert. Schulen werden nun angewiesen, in
Eigenverantwortung die Stundentafeln zu kürzen.
Ein weiterer Anlass
war das für viele gymnasiale Bewerberinnen und Bewerber derzeit unbefriedigende
Einstellungsverfahren. Hier kritisierten die Vertreter des PVS den Umgang mit
Bewerberinnen und Bewerbern für das gymnasiale Lehramt durch Mitarbeiter der
LaSuB bei der beabsichtigten Umlenkung auf andere Regionen und Schularten.
Als Ergebnis wurde
von Seiten der Teilnehmer des SMK und der LaSuB zugesichert, dass
·
die Bewerberinnen und Bewerber zu
den Einstellungsgesprächen eine Person ihres Vertrauens (z.B. Partner,
Vertreter des PVS) hinzuziehen können,
·
die LaSuB mehr auf die
individuellen Situationen der Bewerber/innen eingehen wird,
·
die Bewerberinnen und Bewerber um
zusätzliche Gespräche mit Mitarbeitern der LaSuB bitten können,
·
im Einzelfall alternative Einstellungsangebote
geprüft werden.
Weitere
Stellenangebote für Gymnasien werde es allerdings nicht geben. Daher müssen nun die politisch Verantwortlichen der Großen Koalition endlich Farbe bekennen und
nicht länger tatenlos zusehen, wie nicht nur alle an der Ausbildung beteiligten
Kolleginnen und Kollegen weiter frustriert werden.
Dresden, den 18.06.2019
Ansprechpartner: Thomas Langer (Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen)